Das Schielen bei Kindern wird häufig erst viel zu spät behandelt. Der
Grund hierfür ist, dass ein kleiner Schielfehler meist als niedlich
empfunden wird und kein ernsthafter Sehfehler hinter der Fehlstellung
der Augen vermutet wird. Dabei sollte das Schielen auch bei sehr kleinen
Kindern ernst genommen werden und der Silberblick auf keinen Fall als
kleiner Schönheitsfehler abgetan werden. Viele Eltern und auch die
Verwandtschaft finden es einfach niedlich, wenn das Baby einen leichten
Silberblick hat.
Gerade in den ersten Lebenswochen ist es
nicht ungewöhnlich, dass Babys nicht ganz "geradeaus" blicken. Eltern,
die einen Silberblick bei ihrem Baby feststellen, sollten jedoch wissen,
dass eine Untersuchung beim Augenarzt nötig ist, wenn das Schielen
(Strabismus) auch nach den ersten sechs Lebensmonaten auftritt.
Sehschwäche und eingeschränktes räumliches Sehen als Folge des
Schielens
Der Augenarzt kann auch bei sehr kleinen Kindern feststellen,
welche Ursache hinter dem Schielen steckt. Unbehandeltes Schielen im
Kleinkindalter hat fast immer eine einseitige Sehschwäche zur Folge, die
im späteren Leben durch eine Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen
behandelt werden muss. Ebenso ist das räumliche Sehen bei Kindern in
Gefahr, wenn das Schielen nicht frühzeitig behandelt wird. Da zwischen
fünf und sieben Prozent aller Kinder schielen, ist eine genaue
Beobachtung des Babys anzuraten.
Unbehandeltes Schielen hat zur Folge,
dass sich die Sehleistung der Augen einseitig ausbildet, und ein Auge geschwächt wird. Da die Augen alles etwas versetzt
wahrnehmen, kann das Gehirn das räumliche Sehen nicht ermöglichen, das
heißt, dass das Kind kein normales "Stereo-Sehen" erlebt. Wird das
Schielen nicht behandelt, kann das Kind zusätzlich bis zum sechsten
Lebensjahr eine Schwachsichtigkeit eines Auges (Amblyopie) entwickeln,
die bereits ab dem achten Lebensjahr nicht mehr zu behandeln ist. Für
das Kind bedeutet dies, dass ein Auge lebenslänglich unter einem starken
Verlust der Sehleistung leidet.
Kleinkinder zur Untersuchung beim
Augenarzt
Auf die Untersuchung beim Augen wird irrtümlicherweise
oftmals verzichtet, weil angenommen wird, dass die Untersuchung nicht
möglich ist, da das Kind noch nicht lesen und auch keine Bilder benennen
kann. Dies ist jedoch nicht nötig, da der Augenarzt mittels einfacher
Tests einen Schielfehler erkennen kann. Ein direkter Sehtest ist hierbei
nicht nötig.
In manchen Fällen ist eine Operation des Schielens
unumgänglich. Häufig reicht es bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr
jedoch aus, dass das sehschwache trainiert wird. Hierbei wird das
sehstarke Auge mit einem so genannten Okklusionspflaster zugeklebt, so
dass das schwache Auge genutzt werden muss. Auf diese Weise wird
verhindert, dass das Kind im späteren Leben unter einer lebenslänglichen
Schwachsichtigkeit (Amblyopie) eines Auges leidet. Auch wenn die
Okklusionsbehandlung bei schielenden Kindern mehrere Jahre dauern kann,
so lohnt sich die Behandlung besonders dann, wenn sich die Sehleistung
des sehschwachen Auges verbessert. Verbleibt nach der
Okklusionsbehandlung lediglich ein optischer Schielfehler bei guter
Sehleistung, so kann dieser Schönheitsfehler operativ behoben werden.